Wissenschaftliche Erkenntnisse

ZU PSYCHOSOMATIK UND SPIRITUALITÄT

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen“

Ein Wissenschafterteam hat herausgefunden,dass das Unglück eines
Patienten zu lindern dessen Lebenszeit verlängert.

Neuesten Erkenntnissen und Studien nach wird belegt, dass regelmässiges gezieltes Kraft und Ausdauertraining chronische Krankheitsverläufe direkt beeinflussen kann. So wirkt Ausdauertraining gegen viele Erkrankungen ebenso gut wie die mittlere Dosis eines Medikamentes. Das gilt für Bluthochdruck ebenso wie gegen erhöhte Cholesterin und Triglyzeridwerte und Depressionen.Auch der Zusammenhang zwischen negativen psychosozialen Einflüssen und einer Herzschädigung ist inzwischen nachgewiesen.

So weiss man heute, das auf Dauer vor allem die Gefühle Feindseligkeit, Depressivität, Überlastung, Angst und Ärger eine Herzschädigung zur Folge haben können.

Menschen die eine „unterdrückte Bewältigung“ infolge einer als unfair empfundenen Behandlung haben, Konflikten eher ausweichen oder nichts sagten, ein doppelt so hohes Herzinfarktrisiko hatten als diejenigen die sich der unangenehmen Situation stellten und nach einer Lösung suchten. So könnten selbst manifeste Erkrankungen rückgängig gemacht werden!

„Spiritualität“

Seelsorge und Spiritualität bei Krankheit und Pflege.

Nachgewiesenermaßen sehen sich spirituell/religiös eingestellte Menschen weniger als Opfer ihrer Umstände, sondern versuchen den Dingen positives abzugewinnen.

Der Wunsch der Patienten in Krankenhäusern nach spiritueller Begleitung ist durch zahlreiche Studien belegt. Deswegen fordern die Mitglieder der kürzlich ins Leben gerufenen Interreligiösen Ärzteplattform eine verstärkte Integration von Seelsorge und Spiritualität in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

In einer Studie in einem New Yorker Hospiz wurden 160 krebskranke Patienten, die nur noch drei Monate zu leben hatten, auf den Zusammenhang zwischen Glauben und ihrer seelischen Verfassung untersucht. Demnach war bei gläubigen Patienten der Wunsch nach einem schnellen Tod, die Hoffnungslosigkeit und der Gedanken an einen Selbstmord geringer. Somit scheinen Menschen, die sich in einem größeren Sinn-Zusammenhang eingebunden fühlen, ein stärkeres Selbstwertgefühl zu haben und können eine Krankheit im Gesamtkontext ihres Lebens sinnvoll sehen und sie deshalb auch besser bewältigen („coping“). Zahlreiche andere Untersuchungen legen ähnliche Schlussfolgerungen nahe.

Die Interreligiöse Ärzteplattform ist der Überzeugung, dass Fragen der Religion und Spiritualität bei der Behandlung und Betreuung von Menschen mit schweren Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen und dementsprechend durch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen in Krankenhäusern, Pflege- und anderen Betreuungseinrichtungen berücksichtigt werden müssen. Ärztliches Handeln auf Basis der wissenschaftlichen Medizin darf mit seelsorgerischer Betreuung jedoch nicht vermengt werden. Nur dadurch gelingt es, dass kranke Menschen selbst entscheiden, ob und welche seelsorgerische und spirituelle Begleitung und Unterstützung in Anspruch genommen wird.

Zahlreiche Studien belegen den Wunsch von Patienten in Krankenhäusern nach spiritueller Begleitung, die eine wirksame Hilfe bei der Krankheitsbewältigung (coping) darstellt. Dies könnte auch erklären, warum Glaube und Spiritualität bei verschiedenen meist malignen Erkrankungen mit einem günstigeren Verlauf assoziiert sind.

„Weisheit und Gesundheit“

Psychologen sind dem Phänomen der Weisheit nachgegangen und haben vier Hauptmerkmale ihrer Probanden in Bezug auf Weisheit (und meiner Meinung nach eines langen, glücklichen und gesunden Lebens) herausgefunden:

  1. Offenheit
    dem Leben, Situationen und Menschen gegenüber
  2. Gefühle
    steuern können, Die eigenen und die Anderer
  3. Reflektion
    der eigenen Person und Lebensinhalten
  4. Mastery
    Anzuerkennen und darauf zu vertrauen, dass wir vieles aber nicht alles beeinflussen können

„Trauma und Resilienz“

Menschen die nach einem Trauma nicht aufgeben, sondern die Fähigkeit entwickeln „weiterzumachen“ werden als resilient bezeichnet. Resilienz ist förderbar. Diese Menschen haben einen grösseren Ressourcenpool von Problemlösungsfähigkeiten, bitten eher um Hilfe und glauben viel mehr daran, dass es Möglichkeiten gibt mit Lebensproblemen umzugehen.
Humor ist z.B ein wichtiger Resilienzfaktor.

 

„Krank ohne medizinische Ursache“

Psychogene Störungen haben objektiv messbare neurophysiologische Korrelate – Durchbruch beim Verständnis funktioneller Erkrankungen

Funktionelle Erkrankungen sind Erkrankungen mit körperlichen Symptomen, für die sich keine hinreichende medizinische Ursache findet. In unserer Gesellschaft sind diese rätselhaften Krankheitsbilder weit verbreitet. Dennoch sind sie wissenschaftlich ungenügend verstanden und diagnostisch schwer greifbar – sie werden daher häufig nicht erkannt. Ärzten der Kliniken Schmieder ist gemeinsam mit Wissenschaftern der Universitäten Magdeburg und Konstanz ein wichtiger Durchbruch beim Verständnis funktioneller Erkrankungen gelungen. Erstmalig konnten neurale Funktionsmechanismen nachgewiesen werden, die einer typischen pseudoneurologischen Störung zugrunde liegen, heißt es in einer Aussendung.

Psychische Komponente von Symptomen

Körperliche Erkrankungen haben zusätzlich zu der organischen in aller Regel auch eine psychische Komponente, die einen erheblichen Anteil der subjektiven Beschwerden ausmachen kann. Die psychische Komponente kann manchmal überwiegen und körperliche Beschwerden und Beeinträchtigungen können sogar ohne hinreichende organische Ursache auftreten – selbst klinisch sehr schwere. Im Bereich der Neurologie handelt es sich dann um sehr dramatisch imponierende Symptome oder Ausfälle, die unter anderem willkürliche motorische oder sensorische Funktionen betreffen (z.B. Lähmung der Beine, Blindheit oder Krampfanfälle).

Die Symptome legen zunächst eine neurologische Erkrankung (z.B. einen Schlaganfall oder eine Epilepsie) nahe, können aber durch eine solche nicht ausreichend erklärt werden. Oftmals gehen diesen scheinbar neurologischen Symptomen oder Ausfällen psychische Konflikte oder andere psychosoziale Belastungsfaktoren voraus. Aber bei auch psychisch nicht erkennbar beeinträchtigten Menschen können pseudoneurologische, funktionelle Störungen auftreten. Nach Schätzungen geht man geht davon aus, dass funktionelle Symptome bei bis zu einem Drittel aller stationären neurologischen Patienten eine Rolle spielen.

Verständnis mit Hilfe kernspintomographischer Verfahren

Ein Forschungsteam um Ariel Schoenfeld vom Universitätsklinikum Magdeburg und Roger Schmidt von den Kliniken Schmieder Konstanz untersuchte mittels modernster elektrophysiologischer und kernspintomographischer Verfahren eine Patientin, die seit Jahren unter ihrer Blindheit litt, ohne dass umfassende neurologische, internistische, augenärztliche oder radiologische Untersuchungen eine organische Ursache finden konnten. Dem Team aus Ärzten und Wissenschaftlern gelang es, objektive Hinweise für eine gestörte Informationsverarbeitung im visuellen System zu finden.

Erstmalig konnten somit neurale Korrelate einer pseudoneurologischen Störung nachgewiesen werden. Nach erfolgreicher Therapie über 18 Monate konnte die Patientin wieder sehen – und die Informationsverarbeitung im visuellen System war wieder normal. Aus dem elektrophysiologischen Muster der Veränderungen konnten die Wissenschaftler wichtige Rückschlüsse auf die neuralen Funktionsmechanismen ziehen, die der scheinbar körperlichen, primär jedoch funktionellen Störung zugrunde liegen. Hierbei scheint die visuelle Aufmerksamkeit eine übergeordnete Rolle zu spielen. Dieser Mechanismus ist normalerweise dafür verantwortlich, wichtige Informationen aus der Fülle von unwichtigen Informationen, die das visuelle System ständig überfluten, herauszufiltern. Bei der untersuchten Patientin führte er jedoch dazu, dass auch wichtige visuelle Information als unwichtig klassifiziert und deren Wahrnehmung unterdrückt wurde.

Die Ergebnisse, die nun im renommierten internationalen Fachjournal Cerebral Cortex veröffentlicht wurden, zeigen, dass Funktionsveränderungen mit modernen Messverfahren auch bei pseudoneurologischen Störungen diagnostiziert werden können. Die Kenntnis der zu Grunde liegenden neuralen Mechanismen eröffnet neue Perspektiven für die Diagnostik und Therapie dieser noch rätselhaften und deshalb oft ungenügend behandelten Erkrankungen.

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Online-Fachveröffentlichung